Bachmann-Wettbewerb 2016 – Erster Tag: Eröffnung mit Burkhard Spinnen

40. Tage der deutschsprachigen Literatur”: Lesungen und Diskussionen. Eröffnung durch Burkhard Spinnen / Foto: © Johannes Puch

Einmal tief durchatmen Herr Spinnen

Der Bachmann-Wettbewerb 2016 wurde durch Burkhard Spinnen eröffnet. Seine Rede hatte es in sich, nicht nur das er aus dem Nähkästchen geplaudert hat, die schon der ursprüngliche Titel, nein, es gab auch verbale Watschen in Richtung Medien. Den musikalischen Rahmen gab Carinthia Saxophonquartett.

Die Kritik Burkhard Spinnen richtete sich unter anderem an Deutschland sucht den Superstar sowie die damit verbundenen Casting-Shows, die möglicherweise den Mythos vom Bachmann-Wettbewerb zementiert haben: „Literaturvernichtungsorgie“. Schon allein wenn man dieses Wort ausspricht, bekommt man Drehungen in der Zunge. Eine Bemerkung am Rande: Kann man sich für Scrabble vormerken .
Im Laufe der 40 Jahre kam es immer wieder zu Szenen, in denen Schriftsteller von der Kritikerjury niedergemäht wurden, aber das allein sollte nicht in Erinnerung haften bleiben. Auch Burkhard Spinnen saß 1992 als Schriftsteller im Wettbewerb, er weiß also, wovon er spricht. Es gibt auch zahlreiche Autoren, die durch den Wettbewerb bekannt wurden. Was ihn bis heute zu Schaffen macht, ist, dass die Arbeit in Klagenfurt von

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Außenstehenden nicht angemessen gewürdigt wird, mal war die Jury in ihren Urteilen zu vernichtend, mal zu moderat. Dabei ist das Urteil fällen harte Arbeit, die nicht nach einem bestimmten Schema getroffen werden kann, vor allem steht jeder Juror vor der Aufgabe, seine persönlichen Vorlieben und Erwartungen möglichst hinten anzustellen. Dass das nicht immer einfach ist, wird so ziemlich jedem einleuchten und das es nicht Angenehm ist, wenn die Presse die Urteile nicht nur infrage stellt, sondern vernichtende Artikel verfasst, ist auch nachvollziehbar. All das infrage zu stellen, steht einem gar nicht zu, und auch nicht, es zu kritisieren, bis auf eines. So wie Burkhard Spinnen in seiner Rede Mythos, Schmerz, Erfolg und Amt sich für Verständnis einsetzte, Journalisten in ihren Urteilen um Zurückhaltung bittet, da sie nicht wissen können, wie es hinter den Kulissen aussieht, muss es auch umgekehrt gelten, denn auch Journalisten haben ihre Aufgaben und ähnlich wie es den Juroren „in der Landschaft“ ergeht, dass ihnen immer das Gegenteil vorgeworfen wird, wie sie sich entschieden haben, ohne Ahnung zu haben, was Tatsache ist, so haben Journalisten zum einen die Leser, die sich durchaus auch harte Urteile wünschen, eindeutige Urteile, nicht ja aber …, zum anderen ist die Konkurrenz groß, und nur der Schnellste, der mit den meisten Klicks hat eine Chance, wahrgenommen zu werden. Das Gehörte und Gesehene mal in sich wirken lassen, es von verschiedenen Seiten zu betrachten ist reiner Luxus. Besonnenheit ist eine wunderbare Tugend, die geachtet und geschätzt wird, aber lediglich in den vorgegebenen ungeschriebenen Spielregeln. Musste mal gesagt werden .

40. Tage der deutschsprachigen Literatur”: Lesungen und Diskussionen. Von li nach re: Burkhard Spinnen und Maria-Luise Mathiaschitz / Foto: © Johannes Puch

Nach seiner Rede wurde er für seine Verdienste rund um den Bachmann-Wettbewerb von der Stadt Klagenfurt mit Gold ausgezeichnet, überreicht von der amtierenden Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz. Noch während die Bürgermeisterin eine kurze aber huldvolle Dankesrede hielt, konnte man Burkhard Spinnen beobachten, der offensichtlich gerührt war. Einen Satz konnte er sich zum Abschluss dann nicht verkneifen, indem aber sein feiner Humor durchschimmert, offensichtlich wurde .

Zitat : „ Wenn ich den Bachmann-Preis gewonnen hätte, dann hätte ich das nicht bekommen. Das muss ich mir schwer überlegen .“

Petra Kuhn
© read MaryRead

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von Petra Kuhn / 29.06.2016 / Speaking-Corner

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