Hoffmann-von-Fallersleben-Preis 2016

Hoffmann-von-Fallersleben-Preis 2016

In diesem Jahr wird der „Hoffmann-von-Fallersleben-Preis für zeitkritische Literatur“, so die vollständige Bezeichnung des Literaturpreises, der mit 15.000 € dotiert ist, an Gerhard Roth am 12. Juni im Theater Wolfsburg verliehen.

Gerhard Roth wird laut des Börsenblatts hauptsächlich wegen des Schluss-Monologs in seiner „Orkus“-Reihe ausgezeichnet.
Ursprünglich stammt der Orkus aus der römischen Mythologie . Dabei handelt es sich entweder um die Unterwelt, also dem Toten- und Schattenreich; oder es wird der Gott der Unterwelt so bezeichnet, der Herr ist über Leben und Verderben desgleichen. Vergleichbar ist Orkus mit Hádes, dem griechischen Unterweltgott. 1
Die Jury (Alexa von der Brelje, Ingke Brodersen, Tanja Dückers, Wend Kässens, Prof. Dr. Christoph Kleßmann, Prof. Dr. Steffen Mertus, Dr. Kurt Schuster und Dr. Karl W. Frh. Von Witzinge-rode) begründet ihre Entscheidung laut Börsenblatt mit den Worten: „In diesem setze sich der Autor auf beeindruckende Weise mit der Frage auseinander, wozu der Mensch fähig ist.“ Wörtlich lautet ihre Begründung: „Roth begibt sich darin selbst auf eine faszinierende wie abgründige Odyssee durch die Welt. Er bringt die Pathologien des Normalen und die Normalität der Behinderten zur
Sprache und bindet unsere Geschichte schmerzhaft an die Gegenwart. Im Zentrum des Buches ein Besuch in Mauthausen. Eine großartige, eine furchtbare Reise zu den Toten.“ 2
Auch der Präsident der Hoffmann-von-Fallersleben-Gesellschaft, Dr. Kurt Schuster, ist voll des Lobes, wie es anhand des Zitats im Börsenblatt deutlich wird: „Roth hat 30 Jahre an zwei Zyklen gearbeitet. Auf rund 6000 Seiten greift er die erzählte und dokumentierte Vergangenheit im Allgemeinen und der österreichischen Zeitgeschichte im Besonderen auf und hält der Gesellschaft auf subtile Weise den Spiegel vor.“ 3

Gerhard Roth wurde am 24.06.1942 in Graz geboren. Nach seinem Matura studierte er auf Wunsch seiner Eltern Medizin, dass er aber nach ein paar Jahren aufgab. Danach arbeitete er als Programmierer.
Schon in seinen jungen Jahren zog es ihn zur Literatur, lernte im Forum Stadtpark die Wiener Gruppe kennen, schloss sich ihnen an. Ein Freund von ihm reichte ohne sein Wissen ein Manuskript im Suhrkamp Verlag ein, der Auftakt zum vorläufig endgültigen Berufswechsel. Sein Debütroman gab er mit „Die Autobiographie des Albert Einstein“ im Jahr 1972. Er wurde bislang unter anderem mit dem Alfred-Döblin-Preis (1983) und Marie-Luise-Kaschnitz-Preis (1992) ausgezeichnet. 4

Sonja Schneider –
© read MaryRead

Literaturpreise

Gerhard Roth: Orkus
Reise zu den Toten
autobiografischer Roman
Taschenbuch
672 Seiten
erschien: 22.05.2012
Verlag: Fischer Taschenbuch
ISBN 978-3-596-18303-6
Preis: 11,99 € (D), 12,40 € (A)



1 Vgl. Gerhard J. Bellinger: Knaurs Lexikon der Mythologie, Droemer Knaur 1999, S.379
2 Gerhard Roth erhält Hoffmann-von-Fallersleben-Preis 2016, Börsenblatt, 18.01.2016: http://www.boersenblatt.net/artikel-auszeichnung_fuer_zeitkritische_literatur.1082874.html
3 Ebenda
4 Vgl. Austria-Forum: http://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Biographien/Roth,_Gerhard (zuletzt aufgerufen am 18.01.2016)

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