Heinrich Wilhelm von Gerstenberg: An eine Rose

An eine Rose

Du kleine Rose, glaube mir ,
Du sollst Lucindens Busen schmücken .
Ich selber will dich ihr
Itzt auf den vollen Busen drücken .

Dann sag ich: „Mädchen, küsse mich ,
Sieh, dies hat Flora dir geweihet .
Sieh, wie die Rose sich
Schon über ihre Stelle freuet .“

Doch untersteht ein Jüngling sich
Dich von dem Busen abzubrechen :
Dann, Rose, räche mich ,
Dann mußt du ihn gewaltsam stechen .

Doch wenn in meines Mädchens Brust
Nach mir sich zarte Wünsche regen
O die geliebte Brust !
Dann hauch ihr süßen Duft entgegen .

Heinrich Wilhelm von Gerstenberg

* 03 . 0 1 . 1 73 7 , Tondern , Dänemark
01 . 11 . 1823 , Altona ,
Deutschland

Heinrich Wilhelm von Gerstenberg , dänischer Dichter und Kritiker; zuerst dänischer Offizier und Diplomat; begann mit anakreontischer Dichtung, regte durch sein „Gedicht eines Skalden“ 1766 die Bardendichtung an, zeigte als Kritiker eine neue Shakespeare-Auffassung („Briefe über Merkwürdigkeiten der Literatur“ 1766–1770) und eröffnete mit dem Trauerspiel „Ugolino“ 1768 die Reihe der Sturm-und-Drang-Dramen .

( Quelle: Wissen.de )

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