Literatursalon: Totgesagte leben länger
Koalitionsvertrag und Co.
Liebe Leserin, lieber Leser,
mit Spannung hat man den Koalitionsvertrag erwartet. Kaum ist dieser auf dem Tisch, wird landauf und landab darüber diskutiert, aus verschiedenen Sichtweisen betrachtet, gar literarisch untersucht. Endlich spricht man über Inhalte, drängt sich schon wieder eine Personaldebatte in den Vordergrund, die Rede ist von dem „Heiligen Martin“, der inzwischen seinen Platz geräumt hat, die politische Bühne mehr oder weniger verlassen wird, zumindest spielt er in der ersten Liga vorerst keine Rolle mehr. Aber wie sagt man so schön: Totgesagte leben länger. Das gilt für die SPD genauso wie für andere Bereiche (dazu mehr in „DAS FAST ALLERLETZTE WORT“).
Der neue Koalitionsvertrag ist nicht nur für das allgemeine politische Handlungsfeld interessant, sondern auch für die Buchbranche. Näheres dazu in „LITERATURpolitikum“.
Inhaltsverzeichnis:
LITERATURpolitikum: Börsenverein zum Koalitionsvertrag: Positive Signale für die Buchbranche
Italien wird Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2023
„Total Digital!“
Akademie der Künste ehrt ihr Mitglied Eugen Gomringer
#verlagegegenrechts
Deutscher Buchpreis 2018
FRANKFURTER BUCHMESSE 2018: EHRENGAST GEORGIEN: Das unbekannte Land
RETROPERSPEKTIVE: 1968er
GESTORBEN: Ein deutscher Schriftsteller
MIT AUTORIN IM GESPRÄCH: Debütantin Anne Reinecke „Leinsee“
AUSGEZEICHNET: Der LUCHS war wieder unterwegs
Alfred Döblin-Medaille 2018 für Julia Weber
LITERATURVERFILMUNG / KINO: Ferdinand – Geht STIERisch ab
LITERATURFLUG: Flug durchs Internet
DAS FAST ALLERLETZTE WORT: Prophezeiung eines Engels
LITERATURpolitikum
Börsenverein zum Koalitionsvertrag: Positive Signale für die Buchbranche
Alexander Skipis begrüßt Forderungen zur Verlegerbeteiligung, zum Wissenschafts-Urheberrecht, zur Buchpreisbindung und zum Einsatz für Presse- und Meinungsfreiheit
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels begrüßt, dass sich Union und SPD im Entwurf ihres Koalitionsvertrags für eine Stärkung der Kultur- und Kreativwirtschaft aussprechen. Hinsichtlich zentraler wirtschaftlicher und gesellschaftspolitischer Anliegen der Buchbranche setzt der Koalitionsvertrag positive Signale.
„Die Koalitionspartner zeigen, dass sie um die Bedeutung der Buchhandlungen und Verlage für unsere Gesellschaft und die Bürgerinnen und Bürger wissen und die Rahmenbedingungen ihrer Arbeit nachhaltig fördern möchten. Angesichts der fortschreitenden Beschneidung der Rechte von Verlagen in den letzten Jahren ist insbesondere im Urheberrecht ein Kurswechsel notwendig. Mit den Aussagen zur Wiederherstellung der Verlegerbeteiligung an den Ausschüttungen der Verwertungsgesellschaften, zur Evaluation des Urheberrechts im Bereich Wissenschaft und Bildung, zur Absatzwerbung für preisgebundene Bücher und zum reduzierten Mehrwertsteuersatz für E-Books geht die Koalition in ihrem Entwurf in für die Branche entscheidenden Punkten in die richtige Richtung. Wichtig ist jetzt, dass den Worten schnell durchgreifende Taten folgen, gerade was die kurzfristig nötige Wiederherstellung der Verlegerbeteiligung in Verwertungsgesellschaften betrifft“, sagt Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins.
Der Entwurf des Koalitionsvertrags trage auch der wichtigen Rolle Rechnung, die die Branche für die kulturelle Bildung und eine freiheitliche, demokratische Gesellschaft spiele.
Skipis: „Die Koalitionspartner möchten den Zugang zu Angeboten der kulturellen Bildung von klein auf fördern. Gleichzeitig zeigen sie den Willen, die Meinungs- und Pressefreiheit vor dem Hintergrund der weltweiten Bedrohung kritischer Kulturschaffender zu fördern und zu verteidigen. Wir unterstützen dieses Bekenntnis zu den Werten einer freien, demokratischen Gesellschaft und wünschen uns eine noch konsequentere Anwendung. Die Meinungsfreiheit darf nicht zum Verhandlungsgegenstand werden, auch nicht zugunsten wirtschaftlicher Interessen. Sofern die SPD-Mitglieder dem Koalitionsvertrag zustimmen, hoffen wir auf eine schnelle Regierungsbildung und fordern eine zügige Umsetzung der wichtigen Ansätze.“
Die wesentlichen Inhalte des Koalitionsvertrags für die Buchbranche:
– die Unterstützung einer zeitnahen Regelung zur Verlegerbeteiligung bei den Verwertungsgesellschaften,
– eine umfassende Evaluation der Regelungen im Urheberrechts-Wissenschaftsgesetz für den Bildungs- und Wissenschaftsbereich und eine Entscheidung über deren Verstetigung unter Abwägung aller Interessen,
– der Anstoß für einen strukturierten Dialog zum Aufbau einer Lizenzierungsplattform, die den Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen im Interesse aller Beteiligten – der Autorinnen und Autoren, der vielfältigen deutschen Verlagslandschaft und der nutzenden Wissenschaft – verbessern kann,
– der Einsatz für den ermäßigten Mehrwertsteuersatz bei E-Books und anderen elektronischen Medien,
– eine Anpassung des Buchpreisbindungsgesetzes, um eine Aushebelung der Preisbindung durch Vertriebsarten wie Affiliate-Programme zu unterbinden,
– die Unterstützung einer Initiative für Kunst-, Wissenschafts-, Presse- und Meinungsfreiheit.
– Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Pressemitteilung –
Den Entwurf des (₪): gesamten vorläufigen Koalitionsvertrag (PDF-Datei)
Italien wird Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2023
Italien wird Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2023 (18. – 22. Oktober). Der Ehrengastvertrag wurde am 5. Februar 2018 von Dario Franceschini, dem italienischen Kulturminister, und Juergen Boos, dem Direktor der Frankfurter Buchmesse, im Beisein des Präsidenten des italienischen Verlegerverbandes, Ricardo Franco Levi unterschrieben.
Juergen Boos sagte anlässlich des Treffens: „In der Kulturszene Italiens ist derzeit eine Aufbruchsstimmung zu beobachten: Nachdem der italienische Buchmarkt in den letzten Jahren eine Phase dynamischer Umbrüche und einschneidender Veränderungen erlebt hat – dazu gehören Verlagskonsolidierungen ebenso wie neue Buchhandelskonzepte und eine neue Buchmesse in Mailand – ist die positive Energie überall zu spüren. Auf der Frankfurter Buchmesse konnte man diese Dynamik sehr gut ablesen – die italienische Präsentation überzeugte mit einem Ausstellerkonzept, das Tradition, kulturelles Erbe und Zukunftsfähigkeit in den Vordergrund rückte. Wir freuen uns sehr, dass wir diese Entwicklung in den nächsten fünf Jahren begleiten werden und sind überzeugt davon, dass sie auf der Buchmesse 2023 in einer außergewöhnlichen Präsentation gipfeln wird.“
„Der Ehrengastauftritt Italiens auf der Frankfurter Buchmesse 2023 hat eine starke symbolische Bedeutung”, sagte Kulturminister Dario Franceschini. „Er bestätigt das weltweite Ansehen unserer Kreativwirtschaft und zeigt ihre Vitalität, kulturelle Kraft und wirtschaftliche Bedeutung. Dank dieser Vereinbarung bekommt das nationale Verlagswesen eine großartige Gelegenheit, die, da bin ich mir sicher, auf das Vollste ausgeschöpft werden wird.“
„Wir sind sehr stolz auf die wichtige Rolle, die italienischen Verlagen auf der internationalen Bühne der Frankfurter Buchmesse 2023 zugewiesen wurde“, kommentierte der Präsident des italienischen Verlegerverbandes (AIE), Ricardo Franco Levi, die offizielle Bekanntmachung, dass Italien 2023 Ehrengast der Frankfurter Buchmesse sein wird. „Dieser Anlass bietet Italien die Gelegenheit, sich ein ganzes Jahr lang als wichtiger Akteur in der deutschen Kulturszene zu präsentieren, sein internationales Ansehen zu beweisen und damit Publizieren als die führende Kulturwirtschaft unseres Landes zu bestätigen“, erklärte Präsident Levi. „Es freut uns, dass wir eine kleine, aber nicht unbedeutende Rolle bei dieser Wahl gespielt haben. Bereits jetzt, ab dem Jahr 2018, dem Europäischen Jahr des Kulturerbes, können wir das Beste aus dem Erbe herausholen, das mit dem Verlegen von Büchern verbunden ist“, fügte der Präsident hinzu. „Wir werden uns im vollsten Umfang auf unsere Teilnahme an der Buchmesse 2023 vorbereiten.“
– Frankfurter Buchmesse, Pressemitteilung / read MaryRead –

Bundesvorstand und Präsidium (v.l.n.r.): Dr. Jens-Peter Gaul, Petra Hätscher, Dr. Beate Tröger, Barbara Lison, Andrea Krieg, Frank Scholze, Petra Büning, Dr. Arne Ackermann, Hans-Joachim Grote │Foto: © Deutscher Bibliotheksverband
„Total Digital!“
Deutscher Bibliotheksverband setzt Förderung fort – Antragstellung ab sofort möglich
Verteilt über die nächsten fünf Jahre stehen fünf Millionen Euro für die Leseförderung mit digitalen Medien im Rahmen des Förderprogramms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zur Verfügung. Mit dem Geld werden außerschulische Projekte von lokalen Bündnissen für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche zwischen drei und 18 Jahren unterstützt.
Mit dem Projekt „Total Digital“ knüpft der Deutsche Bibliotheksverband e.V. (dbv) an sein erfolgreiches Vorgängerprojekt „Lesen macht stark: Lesen und digitale Medien“ (2013 – 2017) an. Auch das neue Projekt will Kinder und Jugendliche für das Lesen, Erzählen und Darstellen mit digitalen Medien begeistern. Im Rahmen der geförderten Aktionen sollen sie Geschichten kennenlernen und dazu angeregt werden, sich mit digitalen Medien kreativ auszudrücken. Mögliche Vorhaben sind u.a. Bilderbuch-Kinos, Fotogeschichten, Social-Reading-Projekte, digitale Schnitzeljagden, Rallyes mit Geo- und Edu-Caching, Video- und (Trick-)Filmwerkstätten, Hörspielproduktionen, Erstellung von E-Books, Gaming, Coding, Robotik u.v.m. Auch die Nachnutzung von bestehenden Konzepten ist möglich.
MEHR ZUM THEMA: > Literaturvortrag: Hörbücher und Bilderbuchkino > Speaking-Corner: Deutscher Bibliotheksverband: Leseförderung |
Geplant sind zwei Ausschreibungen pro Jahr. Die Förderdatenbank des BMBF steht ab sofort für Anträge zur Verfügung. Nächste Ausschreibungsrunde: 1. April bis 31. Mai 2018.
Weitere Termine und Fristen werden auf der Projektwebsite des dbv bekanntgegeben (₪): Deutscher Bibliotheksverband.
„Kultur macht stark“ wird 2018 bis 2022 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 250 Millionen Euro gefördert. Neben dem Deutschen Bibliotheksverband gehören weitere 30 Verbände und Initiativen zur Bildungsallianz für mehr Teilhabegerechtigkeit.
– Deutscher Bibliotheksverband, read MaryRead –
In der Ausgabe „Literatursalon: Halt! Hier Grenze“ wurde gefragt, ob das Entfernen des Gedichts „avenidas“ von dem schweizerischen Dichter und Schriftsteller Eugen Gomringer eine Groteske sei. Die Akademie der Künste in Berlin reagiert ebenfalls auf das Entfernen des besagten Gedichts. Akademie der Künste ehrt ihr Mitglied Eugen GomringerFassadenpräsentation des Gedichts schweigen am Pariser PlatzDie Akademie der Künste ist mehr als besorgt über den von kunstfernen Begriffen geprägten Diskurs, der um das Gedicht ciudad (avenidas) ihres Mitglieds Eugen Gomringer entstanden ist. – Jeanine Meerapfel, Präsidentin der Akademie der Künste – |
#verlagegegenrechtsEnde vergangenen Jahres startete die Kampagne „#verlagegegenrechts“. Wir berichteten darüber in der Ausgabe „Literatursalon: Das Jahr 2018 hat gerade begonnen“ sowie in „Literatursalon: Mitten hinein in den Alltag“. In diesem Zusammenhang wurde auch die Crowdfunding-Kampagne, die inzwischen erfolgreich abgeschlossen werden konnte. – read MaryRead – |
Deutscher Buchpreis 2018
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FRANKFURTER BUCHMESSE 2018: EHRENGAST GEORGIEN
Das unbekannte Land
Man hat zwar schon mal was von Georgien gehört, meistens weniger Gutes, doch wer kennt diesen Staat tatsächlich. Die georgische Autorin Nino Haratischwili nähert sich in ihrem Essay ihrer Herkunft an.
Essay:
Nino Haratischwili: Was ist Georgien?
Ein Erklärungsversuch
Noch erscheint einem die Frankfurter Buchmesse 2018 weit weg, doch nach der Buchmesse ist vor der Buchmesse. Georgien ist dieses Jahr Ehrengast, ein Staat, dass für einige Jahrzehnte lediglich als Teil der Sowjetunion galt, ansonsten war es von der … mehr > 05.02.2018
RETROPERSPEKTIVE
1968er
Landauf, landab wird sich mit 1968 auseinandergesetzt, meistens handelt es sich um die politisch-gesellschaftliche Dimension. Im Literatursalon wird geschaut, was literarisch los war.
In der Bayerischen Staatsbibliothek in München wird vom 29. Januar bis 15. Februar 1968 die von Karl Dachs besorgte Ausstellung „Adalbert Stifter. Zum 100. Todestag. Zur Geschichte seines Werkes“ gezeigt. (siehe auch: Adalbert Stifter: Im Winter, Gedicht)
Die Akademie der Schönen Künste veranstaltet in München von Januar bis Februar 1968 Poetikvorlesungen mit dem schweizerischen Schriftsteller Max Frisch („Theaterprobleme – in eigener Sache“), dem Theaterwissenschaftler Henning Rischbieter („Das Theater und die Wirklichkeit“), dem Theaterkritiker Sigfried Melchinger („Die Gegenwart der Klassiker“), gemeinsam mit der Kulturwissenschaftlerin Maja Turowskaja und der russischen Schriftstellerin Soja Bogusslawskaja („Das russische Theater der Gegenwart“) sowie mit dem deutschen Dramatiker und Schriftsteller Tankred Dorst („Arbeit an einem Stück“).
Der iranische Lyriker, Literaturkritiker und Übersetzer (persisch) Ali Abdollahi wurde geboren.
Vom 10. Februar bis 12. März 1968 zeigte die Deutsche Akademie der Künste in Ostberlin die Ausstellung „Bühnenbilder zu Brecht“.
Vor 50 Jahren erschien der Roman „Panorama“ von dem deutschsprachigen Dichter und Schriftsteller Hans Günther Adler., versehen mit einem Nachwort von Peter Demetz.
In Ost- und West-Berlin wurden am 11. Februar 1968 in den beiden städtischen Theatern Gedenkmatineen zum 70 Geburtstag von Bertolt Brecht gefeiert. Neben einer Ansprache von Max Frisch lasen die Schauspieler Fritz Kortner, Martin Held, Wilhelm Borchert, Hans Schweikart, Hans Dieter Zeidler, Helmut Griem, Klaus Nägelen und Helmut Wildt aus Werken von Bertolt Brecht.
Ilse Aichinger erhielt den österreichischen Literaturpreis der österreichischen Industriellenvereinigung Anton-Wildgans-Preis.
Der deutsche Germanist Oskar Seidlin, der 1933 in die USA emigrierte und an der Ohio State University als Professor lehrte, lehnte am 13. Februar 1968 einen Ruf an die Münchner Universität mit der Begründung ab, dass ihn die Studentenproteste in Deutschland als „planmäßige Störaktionen“ in den Vorlesungen „mißliebiger Professoren“ an die Ereignisse der Jahre 1932 und 1933 erinnern würden. Er sagte, „die Methoden von gestern und heute sind sich zu ähnlich, als daß nicht für die absehbarste Zukunft das Schlimmste zu befürchten stünde.“
Von Gerhard Amanshauser erschien die Satire „Aus dem Leben der Quaden“.
Martin Walser las am 15. Februar 1968 im Rahmen der Österreichischen Gesellschaft für Literatur in Wien aus seinem Roman „Das Einhorn“.
Der österreichische Lyriker und Schriftsteller Martin Amanshauser wurde geboren.
Vom 9. Februar bis 16. Februar 1968 wurde zum 70. Geburtstag von Bertolt Brecht gemeinsam mit dem Berliner Ensemble, Akademie der Künste und dem DDR-Zentrum des Internationalen Theater-Instituts der „Brecht-Dialog 1968“ unter dem Thema „Politik auf dem Theater“ in Berlin veranstaltet. Teilnehmer waren unter anderem der Linguist Manfred Bierwisch und der Philosoph Wolfgang Heise. Leitfrage war, wie die Methode des wissenschaftlichen Sozialismus für die Bühne fruchtbar gemacht und auch auf experimentelles Theater angewendet werden könnte.
Es erschien das Buch „Über das Altern. Revolte und Resignation“ von Jean Améry.
Von Günther Anders erschienen zwei Bücher, das eine waren Fabeln mit dem Titel „Der Blick vom Turm“ und das weitere heißt „Visit beautiful Vietnam – ABC der Aggressionen heute“.
Alfred Andersch erhielt den schweizerischen Literaturpreis Prix Charles Veillon.
Von Stefan Andres erschienen „Noah und seine Kinder“, „Der Mörderblock. 13 Erzählungen“ und „Die Mosel“.
Die deutsche Schriftstellerin Julia Arden wurde geboren.
Der deutsche Schriftsteller Martin von Arndt wurde geboren.
Der deutsche Romanist Rafael Arnold wurde geboren.
Die kanadische Schriftstellerin Kelley Armstrong wurde geboren.
AUSGEZEICHNET
Der LUCHS war wieder unterwegs
Wie jeden Monat loten Radio Bremen und das Magazin DIE ZEIT ein Kinderbuch aus, dass besondere Qualitäten aufweist, dass der Auszeichnung „LUCHS des Monats“ würdig ist.
Ausgezeichnet:
LUCHS des Monats Februar 2018: Eine Frage der Perspektive
Was siehst du? Was sehe ich? Oder „Alle sehen eine Katze“
Die Jury hat sich Februar 2018 für das Bilderbuch „Alle sehen eine Katze“ von Brendan Wenzel entschieden. Eine Katze geht auf leisen Pfoten durch ihre Welt. Sie begegnet einem Hund, einer Maus, einem Fisch, einem Floh und vielen anderen Lebewesen. Sie … mehr > 07.02.2018
Alfred Döblin-Medaille 2018 für Julia Weber
Julia Weber wird für ihre bisherigen literarischen Arbeiten mit der Alfred Döblin-Medaille der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz ausgezeichnet.

Julia Weber │Foto: © Limmat Verlag
Insbesondere ihr Roman ›Immer ist alles schön‹ überzeugte die Jury, denn »mit diesem Ausschnitt aus der Geschichte einer modernen Fragment-Familie gelingt es ihr, Sympathie mit ihren gebrochenen Figuren zu wecken und Spannung zu erzeugen. Die Figuren können, jede für sich, die Differenz zwischen ihren Sehnsüchten und der Realität nicht vermindern. Das liegt nicht nur an der Realität, sondern auch daran, dass sich die Sehnsüchte einer Definition entziehen. Die Autorin konzentriert sich auf die Wahrnehmungen der Figuren. Indem sie dieses Prinzip kreativ durchhält, erzielt sie auf der einen Seite poetische Wirkungen, auf der anderen Seite kann sie unsentimental Überschwang und Absturz schildern.«
Die Medaille wird am Donnerstag, den 12. April 2018, 19.00 Uhr, in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur verliehen.
Julia Weber, 1983 in Moshi (Tansania) geboren, wuchs dort und in Zürich auf. Nach einer Lehre und dem Abitur studierte sie von 2009 bis 2012 literarisches Schreiben am Schweizerischen Literaturinstitut Biel. 2012 hat sie den ›Literaturdienst‹ gegründet, mit dem sie literarische Dokumentationen anbietet. Sie ist Mitbegründerin der Kunstaktionsgruppe ›Literatur ist das, was passiert‹. Neben ihrem Roman ›Immer ist alles schön‹ (Limmat Verlag, Zürich) hat sie Erzählungen und zwei Theaterstücke − ›Lebenswert AG‹, ›Der Zwischenraum‹ − geschrieben.
Sie war Stipendiatin der Tage der deutschsprachigen Literatur Klagenfurt; 2017 wurde sie für den Klaus-Michael-Kühne-Preis Hamburg nominiert und stand auf der Shortlist für den Schweizer Literaturpreis, im selben Jahr wurde sie mit dem Franz-Tumler-Literaturpreis ausgezeichnet. Ihr Roman ›Immer ist alles schön‹ steht 2018 auf der Shortlist des Rauriser Literaturpreises.
Mit der Alfred Döblin-Medaille würdigt die Akademie Autoren und Autorinnen für deren erste vielversprechende Veröffentlichungen und ihr bisheriges gesamtes literarisches Wirken. Der Preis ist mit 3.000,- € dotiert. Der/die Preisträger/ in hat das Vorschlagsrecht für den kommenden Preisträger oder die kommende Preisträgerin in der Form, dass die Akademie drei Vorschläge erwartet, unter denen eine Jury anschließend eine/n Preisträger/in auswählt. Zur Auszeichnung gehört seit diesem Jahr auch das ›Vigoni-Döblin-Fellowship‹: ein bis zu vierwöchiger Aufenthalt in der ›Villa Vigoni. Deutsch-Italienisches Zentrum für Europäische Exzellenz‹ am Comer See, der für eine Schreibphase genutzt und mit einer Lesung verbunden werden kann.
Mit der Auszeichnung wird an einen der Mitbegründer der Akademie der Wissenschaften und der Literatur erinnert – an Alfred Döblin, dem die Akademie 1949 die Einrichtung einer Klasse der Literatur zu verdanken hat. Der Preis wurde ermöglicht durch eine testamentarische Stiftung des Ehepaares Prof. Dipl.-Ing. Georg und Dr. Margarete Martz.
Bisherige Preisträger: 2015 Martin Kordić, 2016 Matthias Nawrat und 2017 Roman Ehrlich.
– Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, Pressemitteilung –
LITERATURVERFILMUNG / KINO
Ferdinand – Geht STIERisch abFerdinand der Stier von Munro Leaf, der am 21.12.1976 im Alter von 71 Jahren verstarb, ist als Animationsfilm in 3D für einen OSCAR in der Kategorie Bester animierter Spielfilm nominiert. Trailer: »Der Animationsfilm unter der Regie von Carlos Saldanha muss Gross und Klein einfach entzücken.« Neue Zürcher Zeitung – Diogenes Verlag, Pressemitteilung / read MaryRead – |
Mit dem folgenden Artikel wird selbst der neue Koalitionsvertrag wieder erträglich: Ansgar Warner (₪): Bridget Lawless, oder: Keine Frauenleiche zum Frühstück – neuer „gewaltloser“ Thriller-Award setzt #Metoo-Debatte fort, Barbara Hordych (₪): Auf unbekanntem Terrain. Jugendbibliothek nimmt arabischsprachige Kinderliteratur in den Blick (₪): Aktuelle Spiegel-Bestseller-Liste, 08.02.2018 |
DAS FAST ALLERLETZTE WORT
Prophezeiung eines Engels
Seit fast genau 170 Jahren gibt es eine Idee in der Welt, die nicht mehr wegzudenken ist. Aber das wurde auch prophezeit und zwar von niemandem geringerem als einer aus der Heerschar der Engels, man rief ihn mit dem Namen Friedrich, der aus der Menge mutig hervortrat und verkündete: „Sein Werk wird durch die Jahrhunderte fortleben!“ Wie die meisten Propheten so wurde auch dieser müde belächelt und 1989 war man sich absolut sicher, dass zwar vereinzelte noch über die Idee nachdenken und eventuell lesen werden, aber dass diese letztendlich endgültig zu Grabe getragen wurde. Totgesagte leben eben länger.
Dabei kennt kaum jemand den tatsächlichen Gedanken, die meisten sprechen zwar darüber, den Inhalt kennt man jedoch so gut wie gar nicht, die sehr zähen Leser kennen bestenfalls die ersten 50 Seiten, meistens kennt man aber nur die ersten zwei bis fünf Seiten, wenn überhaupt. Dennoch bleibt festzuhalten, dass niemand weiß, wie hoch die Gesamtauflage des Bandes „Kritik der politischen Ökonomie“ ist. Es gibt noch ein weiteres bekanntes Werk, bei der ebenfalls die Höhe der Gesamtauflage im Dunkeln liegt: Die Bibel. So wenig wie der Sohn Gottes eine neue Religion gründen wollte, vielmehr beabsichtigte er das Judentum zu reformieren, so wenig wollte Karl ein Marxist sein. Als Karl erfuhr, dass sich in Frankreich in seinem Namen eine Partei gegründet hatte, sagte er schlicht: „Ich bin kein Marxist.“
Um ein weiteres Missverständnis aus dem Weg zu räumen. Ja, Karl Marx tat sich schwer mit der Religion, aber er schreibt auch: „Das Privilegium des Glaubens ist ein allgemeines Menschenrecht.“
Und noch etwas. So wie in Notzeiten sich viele Gott zuwenden, so packte man Karl Marx in der Wirtschaftskrise 2008 wieder aus, seitdem erlebt die Idee eine Renaissance. Und selbst ein überzeugter kapitalistischer Wirtschaftstheoretiker wie Hans Werner Sinn, sieht die Ideen sowie das Werk als „hochaktuell“ an.
Wenn auch Sie auf dem aktuellen Stand über die Literatur bleiben möchten, schauen Sie einfach des öfteren auf unserer Website vorbei und natürlich hilft es auch, wenn Sie unsere nächste Ausgabe vom „Literatursalon“ lesen. Wir würden uns auf jeden Fall freuen.
Wir wünschen Ihnen eine schöne Karnevalszeit, ein erholsames Wochenende und einen guten Start in die neue Woche.
Falls Sie sich mal wieder über eine Lektüre ärgern:
Bücher haben Kanten, um das Denken anzustoßen.
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