„999 Froschgeschwister und ein kleiner Bruder“ von Ken Kimura

Eine tierische Freundschaft

Eine Freundschaftsgeschichte über „999 Froschgeschwister und einen kleinen Bruder“, erzählt von dem japanischen Kinderbuchautor Ken Kimura , bespricht, wie aus Kaulquappen Frösche werden .

In meinem Garten blüht der Löwenzahn und die Gänseblümchen sprießen zu hunderten aus der Erde. Zarte kleine blass-violette Blüten recken vorsichtig ihre Köpfchen in die Höhe. Die Wiese ist im vollen Saft. Aber man muss aufpassen, wo man hintritt, denn die Kröten sind zum nahegelegenen Teich unterwegs, ebenso zahlreiche Frösche. Sie wollen ihre Laiche ablegen.
Als Kinder fanden wir es spannend, wie aus dem Laichhaufen nach und nach viele, sehr viele Kaulquappen wurden, wie ihnen allmählich die Hinterbeine, dann die Vorderbeine wuchsen und der Schwanz währenddessen immer mehr abnahm.

Im Bilderbuch von Ken Kimura reifen aus 998 Kaulquappen kleine Frösche heran, aber einer braucht länger als seine Geschwister. Der Nachzügler weiß aber, wie es sich die Zeit vertreiben kann, denn ein kleiner Flusskrebs sieht in ihm den großen Bruder, sie spielen miteinander.
Inzwischen ist es der dritte Band über die 999 Froschgeschwister. Der erste Band „999 Froschgeschwister ziehen um“ erschien 25.01.2011 und war für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2012 nominiert, dem folgte 30.01.2013 „999 Froschgeschwister wachen auf“. Ken Kimura liebte es als Kind, Kaulquappen zu fangen. Außerdem ist er ein leidenschaftlicher Sammler von Froschfiguren.

Zunächst begegnet man auf den ersten Illustrationen einen Schwarm Kaulquappen, dem eine kleine Kaulquappe folgt. Alle Kaulquappen sind dunkelgrün , deren Gesichter weisen Ähnlichkeit mit den Pokemons aus der japanischen Zeichentrickserie der 1990er Jahre auf. Die Hinterbeine sehen von Weitem wie Schleifen aus, erst bei näherer Betrachtung entpuppen sie sich als Froschschenkel. Yasunari Murakami hat die Darstellungen in der tierozinierten Fabel sehr einfach gehalten, nur das Notwendigste wird gezeigt, Betrachter erschließen mithilfe ihrer Phantasie den Rest, wie beispielsweise das fehlende Wasser, in dem die Kaulquappen herumschwimmen.

Endlich wird der Nachzügler zu einem Frosch, hüpft aus dem Wasser, aber da lauert schon Gefahr auf ihn: die Schlange will den winzigen Frosch verschlingen.

Die Handlung verläuft ohne einem Spannungsbogen ruhig vor sich hin, ähnlich wie das Wasser in einem Teich, das keine Wellen kennt und keinen Strudel. Selbst als die Schlange ihren Auftrifft hat, hält man im ersten Moment die Luft an und denkt: Oh nein! Der arme kleine Frosch; doch kurz danach sieht und liest man, wie sein Freund, der Flusskrebs pfiffig eingreift.
In diesem Kinderbuch gibt es keine, wie der irritierende Buchtitel vorgibt, 1.000 Froschkinder sondern „nur“ 999.

Wir Kinder fanden vor allem den Moment spannend, wenn aus den Kaulquappen Frösche wurden und tapsig ans Ufer sprangen. Die Nachzügler haben wir bemitleidet, weil sie nun allein waren. Dafür haben wir sie umso öfter besucht und freuten uns, wenn diese noch am Leben waren.

Es ist eine nette Erzählung über Freundschaft und Hilfsbereitschaft, die aber wenig Anlass für Auseinandersetzungen bietet. Das europäische Pendant kennt man beispielsweise von Hans de Beer und dem „Kleinen Eisbären“. Ken Kimura erklärt die Metamorphose der Frösche und wie ein Freund dem Nachzügler zur Hilfe eilt; kurz und knapp ausgedrückt: eine langweilige heile Welt .

– Vanessa Sturm –
© read MaryRead 2015

Kinderbuch

Ken Kimura: 999 Froschgeschwister und ein kleiner Bruder
Originaltitel: 999-hiki no ky ô odai no Otouto
Übersetzung aus dem Japanischen: Hana Christen
Bilderbuch
Alter: ab 4 Jahre
34 Seiten
Format (H x B x T): 248 x 217 x 6 mm
Gewicht: 334 g
erschien: 15.01.2015
Verlag: NordSüd
ISBN 978-3-314-10291-2
Preis: 14,99 € (D), 15,50 €

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